Weihnachtstexte v. E. H. Fischer


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Zu Bethlehem war es

Was glänzen die Lichter am grünenden Baum?
Ist's Abend? ist's Morgen? Wir wissen es kaum.
Willkommen, willkommen, o heilige Nacht!
Du hast uns den Abend zum Morgen gemacht.

Die Sonne steigt leuchtend am Himmel empor,
Das Licht und das Leben bricht siegend hervor;
Zu Bethlehem war es, im jüdischen Land,
Da hat sich die Nacht uns zum Tage gewandt.

Die Welt ist voll Unruh, das Leben voll Streit,
Die Augen voll Thränen, die Herzen voll Leid,
Und manch eine Wunde im Inneren brennt,
Die niemand auf Erden, die Gott allein kennt.

Ihr klagenden Herzen, o klagt nicht so sehr,
Ihr weinenden Augen, o weinet nicht mehr;
Zu Bethlehem war es, im jüdischen Land,
Wo jeglichem Schmerze ein Heiland erstand.

Und drücken uns Lasten, so macht er uns frei,
Und binden uns Ketten, er bricht sie entzwei,
Verklagt uns die Sünde, verdammt uns die Schuld,
Er brachte uns wieder die göttliche Huld.

Nun tötet kein Tod, nun begräbt uns kein Grab,
Es stieg ja der Himmel zur Erde herab;
O hört doch die Engel, sie machen's bekannt:
Zu Bethlehem war es, im jüdischen Land.


An Jesu Krippe

Ich knie' an deiner Krippe hier,
O treuer Heiland, sei du mir
Viel tausendmal willkommen;
Du kamst vom Himmel mir zugut,
Du hast mein armes Fleisch und Blut,
O Herr, an dich genommen.

Was zog dich in die Welt hinab,
Die doch für dich ein Kreuz, ein Grab
Schon in Bereitschaft hatte?
Ja eine Welt, die Schmach und Schmerz
Aufs Haupt dir häufte, auf das Herz,
Das bange, todesmatte?

Die Liebe zog dich zu uns hin,
Dich zog dein demutsvoller Sinn,
Dein herzliches Erbarmen;
Du dachtest an der Sünder Not,
An unser Elend, unsern Tod,
Du dachtest an mich Armen.

O daß mein Herz, der Liebe voll,
Dir danken könnte, wie es soll,
Solang es schlägt auf Erden!
Doch soll's dir danken, wie es kann,
Hier ist es, Herr, so nimm es an,
Ein Kripplein soll's dir werden.


Das Christkind

Kommt alle, kommt und laßt uns sehn,
Was heut in Bethlehem geschehn;
Dem Erd' und Himmel eigen sind,
Der liegt im Stall, ein armes Kind.

Geht schnell hinein, beschaut es recht,
Die Windeln sind ihm nicht zu schlecht,
Auch ist das enge Krippelein
Dem Jesuskinde nicht zu klein.

Es nennt der Mensch sich einen Herrn
Und stürmte wohl den Himmel gern,
Indessen steigt ins Erdenthal
Der Herr aus seinem Himmelssaal.

Wie stiegst du doch, o Gottessohn,
So tief, so tief von deinem Thron,
Es bleibt kein Herz, das menschlich schlägt,
Von solcher Demut unbewegt.

Mein hartes Herz erweiche mir,
Mein stolzes Herz mit Demut zier',
Gebeugten Hauptes, Herr, alsdann
Bet' ich vor deinem Kripplein an.


Die heilige Nacht

Seht dort das holde Kindelein,
Wo kam es her? Wes mag es sein?
Die Engel haben es gebracht
In stiller, heil'ger Weihenacht.

Es kam aus seines Vaters Schoß,
Im Kripplein lag es nackt und bloß;
Maria nahm es auf geschwind,
Das wundersüße Jesuskind.

Maria hält's in ihrem Arm,
Schaut's an mit Mutterblicken warm,
"Mein Kind," so spricht sie hoch erfreut,
"Sieh da, was dir der Engel beut."

"Die zarte Lilie, welche Pracht,
Mit Blättern, leuchtend wie Smaragd,
Es glänzt die Blüte, - siehst du nicht? -
So helle wie das Sonnenlicht."

"Im Silberkelche, - schau nur hin! -
Sechs güldne Fädchen blinken drin,
Streck aus die Hand, o Kindlein mein,
Nimm hin die Lilie, sie ist dein."

Das Kindlein hört's, doch abgewandt
Streckt's nach der Blume nicht die Hand,
Die Hand streckt's nach der Dornenkron,
Die reicht ihm Zachariä Sohn.

Es greift danach, wie weh es thut,
Die Dornen stechen bis aufs Blut;
Maria sieht's mit heißem Schmerz,
Ein Schwert dringt durch ihr Mutterherz.

Doch sehen's auch die Engelein
Und können nicht mehr schweigsam sein,
Sie preisen laut, sie beten an,
Was Gott an mir und dir gethan.

Denn siehe, mir und dir zugut
Vergießt dies Kindlein einst sein Blut,
Und seiner treuen Liebe Lohn
Wird sein die scharfe Dornenkron'.

Kommt alle her, kommt her und schaut
Den Weg, mit heil'gem Blut betaut,
Die Krippe und das Kreuz so nah,
Hier Bethlehem, dort Golgatha!


Große Freude

Freude, große Freude, in der heil'gen Nacht
Haben aus dem Himmel Engel sie gebracht;
Freude, große Freude kehrt jetzt bei uns ein,
Draußen klopft sie leise, laßt sie schnell herein!

Laßt sie ein, ihr Armen, denn sie macht euch reich,
Auch ein hartes Lager macht die Freude weich,
Und die engste Hütte macht sie hell und weit,
Macht ein hären Hemde uns zum Feierkleid.

Und ihr Hochbetrübten, die seit langer Zeit
Ihr in eurem Schmerze wie begraben seid,
Die vor allem Kummer ihr schon nicht mehr wißt,
Ob es Nacht, ob Morgen wieder worden ist:

Freude, große Freude zieht jetzt durch das Land,
Aber euch vor allen hat sie Gott gesandt,
Euer Herz soll schmecken ihren süßen Schein,
Hört, schon klopft sie leise, laßt, o laßt sie ein.

Auch wo eine Seele um ihr Leben ringt,
Und aus mattem Herzen banges Seufzen dringt,
Wo die Schuld der Sünde uns vor Gott verklagt
Und wir schon verzweifeln, weil es nirgend tagt:

Da, auch da klopft Freude, große Freude an,
Denn es ist erschienen, der uns trösten kann;
Jesus ist gekommen, Jesus, der uns liebt,
Der die Sünde sühnet und die Schuld vergiebt.

Freude, große Freude haben in der Nacht
Aus dem off'nen Himmel Engel uns gebracht,
Und in jedes Dunkel wirft sie ihren Schein,
Horch, schon klopft sie draußen, laßt die Freude ein!


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