Texte zu Weihnachten v. K. E. Knodt


Weihnachts Text Text zu Weihnachten Reim Weihnachten


Im Dorf um Weihnacht

Weht irgendwo Stimmung durch die Zeit,
So ist's, wenn's im Dorf um Weihnacht schneit;
Die ganze Luft ist voller Musik
Und jedes Auge ein Sternenblick. - - -

Vom Tann hoch über dem Walddorf stapft
Beim Abendläuten, den Bart bezapft,
Der Taglöhner, der sich den Christbaum gestohlen,
- Daß keiner es hört auf naglichten Sohlen,
Darunter ein jeder Span zersplittert
Und selbst die feste Straße erzittert -.
Auf dem einzigen Dorfweg herein,
Hält an dem Backhaus, wo grad' beim Schein
Der rußigen Laterne sein Weib soeben
Den dampfenden Kuchen versetzt ins Leben.
Treulich traben die beiden von dannen,
Sie mit der Diele, Er mit der Tannen
Duftendem Strauß. - Bald schimmern sechs Lichter
Über sechs strahlende Kindergesichter,
Die zugleich mit strahlenden Seelen
Das Zuckergebäck am Bäumchen zählen;
"Vater! Jedem trägt es heut' drei" -
Ruft das Ältste mit jubelndem Schrei.
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Beim reichen Bauern tritt noch der Pate
Unangeklopft durch die Tür, um die Gnade
Der größten Brezel, Nüsse und Kleider
- Letztre noch feucht vom Bügeln beim Schneider -
Über das wartende Wissen zu schütten;
Denn das alles sind stehende Sitten!
Jedes weiß genau, was es kriegt,
Und doch ist man verwundert, und wiegt
Alles und jedes die Mutter gemessen,
Ob auch kein einziger Brauch vergessen.
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Ist der Kaffee mit Kuchen verschlungen,
Traben die Alten mitsamt den Jungen
- Natürlich, nachdem erst die Schweine und Kühe
Mit Futter versorgt und der dampfenden Brühe,
(Die Türe des Hauses bleibt unverriegelt,
Die Treue im Dorf, noch ist sie versiegelt!) -
Die steilen Treppen zum Kirchlein hinan,
Wo vor dem strahlenden, haushohen Tann
Alles im Feierglanze kniet,
Und iedes im Jesuskind ersieht
Das Licht der Welt, das in die Nacht
Seitdem Licht, Leben und Heil gebracht.
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Darnach, bis in den späten Abend,
Bleibt die Jugend des Dorfes trabend
Von Haus zu Haus. In alle Stuben
Gucken neugier'ge Mägdlein und Buben,
Zu wissen, was alles das Christkind beschert,
Und wenn es auch jährlich das gleiche entleert:
's ist heut' doch neue heilige Nacht,
Die bei dem Bürgermeister und Lehrer
Und Pfarrer (die drei, die wiegen schwerer!)
Etwas noch nie Geschautes gebracht...
- Von da ab ist's nur Feiertag!
Am frühen Morgen beim neunten Schlag
Der Turmuhr steht die ganze Gemeind
Wieder um den Altar vereint,
Lauschend der alten neuen Mähr:
"Vom Himmel hoch - da komm' ich her!"
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Nachmittags, wenn das Schläfchen gehalten,
Besuchen einand die befreundeten Alten,
Während die Jugend auf schleppenden Schlitten
Die dörfliche Straße ganz blank geritten.

Abends wird in dem einzigen Saale
Im festlich erleuchteten Schullokale
Der Kinder und Armen und Kranken gedacht
Und den Ärmsten ein Päckchen ins Haus gebracht.
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Dem Festtag schließt sich ein zweiter an,
Gleich friedvoll ...
Am dritten - da "wandert" man.
Das heißt: Wer Knecht und Magd sich hält,
Sieht sich vor neue Gesichter gestellt.
Statt der "Lies" heißt's nun "Gret", - und statt "Hannes" heißt's "Peter";
Doch die alten Fehler, die findet bald jeder.
Laut geht's da zu. In bunten Kasten
Den ganzen Besitz, - erschaut man ein Hasten
Der Wandernden, dorfhinaus, dorfhinein,
Mit wildem Johlen und jauchzendem Schrei'n.
Abends umfaßt die Gret' der Hans
Und führt sie zum tollen Wirtshaustanz.
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Die kommenden Tage - "Zwischen den Jahren" -:
Im Fluge sind sie von dannen gefahren!
Sag selber: Wardst du's wohl je gewahr,
Wie aus dem alten das neue Jahr
Aufgestiegen?
... Du hörst sie zwar läuten,
Die Mitternachtsglocken, und suchst es zu deuten,
Wie selbst durch des Dorfes Einsamkeiten
Die Füße der Zeit so hurtig schreiten;
Du hörst in dem Wechsel dein eigenes Leben
Hoch auf dem Turm mit den Klängen verschweben
- Nah' dem Friedhof, wo sie schlummert,
Die größre Gemeinde, und friedlich schummert.
Mit den meisten warst du ganz nah verwandt,
Jeden hast du geduzt und gekannt.
Sieh! Ihre Gräber sind überschneit!
Wie gingen sie Alle so weit, so weit!
Mir ist, ich hör' in dem Flockenfallen
Singende Seelen nach Hause wallen.
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O trauliches Dörflein - weit weit der Welt,
Des träumendes Herz noch die Stimmen hält
Der Stille und Sterne: gesegnet seist du,
In der Zeiten Unrast die einzige Ruh'!


Adventsklage

Trüb vertrauert' ich den Tag. Denn eine Wolke
Hing, wie überm Herz, so über meinem Volke.

"Sieh! Er kommt, Dein König!" -: das klang so umdüstert,
Wie der Herbstwind draußen in den Pappeln flüstert.

Und ich mußte weinen, weil nach so viel Jahren
Immer noch die Christen fern dem Christus waren.

Auf der hohen Wolke ließen sie entschweben,
Den wir doch, wie Keinen, brauchen für das Leben.

In die Kirchenmauern hatten sie getrieben,
Der auf diese Erde kam, die Erde lieben.

Und Den sie zum Weltenrichter taten krönen,
Lebte, litt und starb Der nicht, uns zu versöhnen?

Himmelsglorie hatten sie ums Haupt gewunden
Ihm, der an Geberden als ein Mensch erfunden.

Der in allem sündlos ward versucht auf Erden,
Uns zu zeigen, wie wir Menschen Gottes werden.

Drum auch stand Er ferne all' dem dumpfen Beten
Der doch mitten unter uns als Freund getreten.

Trotz des Glockenläutens war Er nicht gekommen
Den vom Himmel her erhofft aufs neu' die Frommen,

Den sie nicht in einer Einigen Kirche fühlen,
Dem sie noch das Herz mit Zank und Streit zerwühlen ...

Darum klagt' ich ... Mit mir klagt und fragt das Leben:
Wann wird wohl der Heiland neu sein Haupt erheben?

Und der Erde Dunkel wie ein Licht durchwandeln? ...
- Freunde, hört es! Wenn in Seinem Geist wir handeln!


Weihnacht

Wieder bin ich Mann und Kind.
Mit dem ersten Weihnachtswind
Ist in Schönheit auferwacht
Meiner Kindheit ganze Pracht.

Jeder Traum vom Paradies,
Das mit Tränen ich verließ ...
Heil mir, daß es wiederkehrt,
Wenn zu Weihnacht wird beschert.

Sternstill steigt vom Lichterbaum
Der verklärte Jugendtraum
In das Herz. Ich fühl' mich Kind,
Möchte nur nach Haus geschwind.


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